Textiler, Flugzeugbauer und Elektroindustrie schlagen Alarm

Bisphenole, maßgeblich Bisphenol A, sind chemische Bausteine und sowohl für die Herstellungen von Epoxidharzen als auch für die Herstellung des Kunststoffes Polycarbonat essenziell. Epoxidharze sind weiter als Faser-Matrix zur Herstellung von Kohlefaserverbundwerkstoffen (CFK) unerlässlich und damit eine der maßgebenden Schlüsseltechnologien zum Leichtbau.

Das deutsche Umweltbundesamt (UBA) will nun den Stoff Bisphenol A und weitere Bisphenol-Bausteine im Rahmen der EU-Chemikalienregulierung REACH fundamental regulieren. Die Vorhersagen der Textiler aus dem Jahr 2017 https://www.suedwesttextil.de/nachrichten/bispenol-a-kandidatenstoff sind damit eingetreten.

Bereits im November 2020 schlugen daher mehrere Industriebranchen im REACH-Beraterkreis des Bundeswirtschaftsministeriums Alarm, denn mit den vom UBA angedachten Grenzwerten für Bisphenol A wird u. a. der CFK-Leichtbau bzw. der Flugzeugbau in der EU nicht mehr möglich sein.

Sämtliche Zulieferer für den Windkraftanlagen-, Automobil- und Flugzeugbau sowie Unternehmen der kunststoffverarbeitenden Industrie wären existenziell betroffen.

Ein eindrücklicher Vortrag eines Flugzeugbau-Zulieferers (siehe Anlage TOP 8a) macht die Dramatik – insbesondere auf Seite 5 – auch für den chemischen Laien sichtbar. Ein gleichlautender Tenor kam im REACH-Beraterkreis des BMWi im Vortrag des Zentralverbands der deutschen Elektroindustrie zur Sprache (siehe Anlage TOP 8b). Sie setzen die Polymer-Werkstoffe auf Bisphenol-A-Basis und Flammschutz ebenfalls sehr vielschichtig ein.

Die ECHA (European Chemical Agency) hat diesbezüglich einen „Call for Evidence“ gestartet, bei dem sich, nach einer einmonatigen Fristverlängerung, die Industrie noch bis 15. Februar 2021 einbringen kann.  

Wir bitten daher alle betroffenen Mitglieds-Unternehmen sich an der Umfrage des UBA bis zum 15. Februar zu beteiligen.  Zum Fragebogen „Call for Evidence“ führt dieser Link: https://comments.echa.europa.eu/comments_cms/CallForEvidence.aspx?RObjectId=0b0236e185700d5b

Der Leichtbau ist einer der Zukunftssektoren in die Deutschland Milliarden Euro https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Dossier/leichtbau.html investiert. Textile Forschungszentren haben bei der Entwicklung der damit verbundenen Schlüsseltechnologien eine sehr große Bedeutung. Alles was in Jahrzehnten entwickelt und erarbeitet wurde und wird, soll nun nach dem Willen des deutschen Umweltbundesamtes weitgehendst verboten werden. Dieses spezifische Thema um Bisphenol A/Bisphenole reiht sich ein in eine große Kette fundamentaler EU-Regulierungen im Bereich der Polymerwerkstoffe bzw. des „Green Deals“. Der SWT/VTB/AFBW-Vortrag setzt diese Generalthematik im BMWi REACH-Beraterkreis ins große Bild der „EU-Polymerregulierungen ins Nichts“ (siehe Anlage TOP5).

© Foto: Pixabay

rest_bpa_in_articles_background_note_en.pdf

TOP 5 EU-Polymerregulierungen ins Nichts-BMWi-REACH-Beraterkreis.pdf

TOP8a_Bisphenol A – Call for evidence_Anforderungen realistisch gestalten.pdf

TOP8b_ZVEI_BPA_REACH_Beraterkreis_201106.pdf

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