Smarte Garne als Sensoren und Wärmespender

Stuttgart. Im Innenausbau oder der Einrichtung und Ausstattung von Gebäuden spielten textile Materialien seit jeher eine Rolle, sei es als Bodenbelag oder als Sonnenschutz. Inzwischen können technische Fasern und daraus hergestellte Produkte völlig neue Aufgaben übernehmen.

So hat beispielsweise das Kompetenzzentrum Abstandstextilien, ein Zusammenschluss von neun Unternehmen aus der Textilbranche auf der Schwäbischen Alb, ein textiles Wandsystem entwickelt, das modular erweitert werden kann. Das Wandsystem besteht aus Abstandstextilien – Gewirke oder Gestricke – , die mit Dämmstoffen wie Cellulosefasern gefüllt und auf Wunsch mit smarten Funktionen ausgestattet werden können. Dazu gehört die Erkennung von Feuchtigkeit ebenso wie Schallschutz oder eine integrierte Flächenheizung oder LED-Beleuchtung. Die Funktionen werden dabei immer von speziellen Textilien erfüllt, die mit textilen Spezialklebstoffen miteinander verbunden werden.

Eingesetzt werden können diese Wandelemente nach Angaben der Hersteller für die Altbausanierung und den Bau von Containerwohnungen, aber auch beim Innenausbau von Schiffen und Flugzeugen.

Garne mit sensorischen Eigenschaften können sowohl in Gebäuden wie auch im Ingenieursbau eine Rolle spielen. So hat die Amann-Gruppe aus Bönnigheim (Landkreis Ludwigsburg) ein Sensorgarn entwickelt, dass Feuchtigkeit messen kann. Wird es in Wänden verlegt, können die Sensoren bei Lecks in Wasserleitungen eine Durchfeuchtung frühzeitig erkennen. Und auch bei der Betonverarbeitung soll das Sensorgarn eingesetzt werden, um die Aushärtung des Betons zu überwachen.

Im Brückenbau können Sensorgarne, die beispielsweise aus Glasfasern hergestellt werden, dazu dienen, den Zustand des Bauwerks kontinuierlich zu überwachen, weil sie Dehnungen oder Gewichtsbelastungen registrieren können. Schäden können so sehr frühzeitig erkannt und behoben werden. Weil die Garne leitfähig sind, brauchen die Sensoren keine Kabel zur Stromversorgung oder Übertragung der Informationen. (jüs)

Dieser Artikel stammt aus dem Staatsanzeiger.

 

Quelle: Staatsanzeiger | Wirtschaft | Freitag, 12. März 2021

Fotos © Pixabay, AMANN Group

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