Schnell und wirkungsvoll handeln – Die Rolle von Cluster-Initiativen und Netzwerken in Krisenzeiten

Eine besondere Erwähnung fand die AFBW in diesem Jahr in der Veröffentlichung der ClusterAgentur. "Schnell und wirkungsvoll handeln"
verdeutlicht die wichtige Rolle von Cluster-Organisationen. Drei herausragende Beispiele sollen zeigen, wie Clusterinitiativen und Netzwerke als Krisenbewältiger und Lösungsinitiatoren fungieren können. Nachfolgend lesen Sie den Artikel über die Leistung der AFBW. Die komplette Veröffentlichung finden Sie untenstehend zum Download.

Insbesondere zu Beginn der COVID-19-Pandemie herrschte weltweit ein Mangel an Masken und persönlicher Schutzausrüstung. Während es den meisten Textilunternehmen in Entwicklungs- und Industrieländern gelang, einfache Gesichtsmasken aus Stoff herzustellen, waren ad hoc nur wenige Unternehmen in der Lage, hochwertige Produkte in der Filterklasse FFP2 für Krankenhäuser und Pflegeheime bereitzustellen. Das landesweite Netzwerk AFBW erkannte schnell die enorme Chance für Mitgliedsunternehmen aus dem Textilbereich, nun Zulieferer des öffentlichen Gesundheitssys-tems zu werden – vorausgesetzt die rasche Umstellung auf eine Produktion von Atemschutzmasken nach europäischen und internationalen Standards würde gelingen und die Hersteller von diversen Schutztextil-Komponenten könnten sich schnell und unkompliziert vernetzen. So hat die AFBW gemeinsam mit dem Südwesttextile.V. und dem Cluster Techtex Neckar-Alb der IHK Reutlingen die Online-Plattform „Place2tex“ ins Leben gerufen. Place2tex ist eine digitale Plattform für das Innovationsnetzwerk der Textil- und Bekleidungsindustrie in Baden-Württemberg und dient als Marktplatz für Lösungsangebote von Unternehmen zur Herstellung von Schutzausrüstung. Damit können gezielte Kooperationen initiiert und die aktive Vernetzung von Unternehmen zu Entwicklern, Konfektionären, staatlichen Krisenstäben und Ministerien gefördert werden. Das Clustermanagement übernahm insbesondre zu Beginn dabei die koordinierende sowie impulsgebende Funktion. Neben der Forcierung von Fertigung von Schutzausrüstung, vorwiegend Mundnasenmasken und Mundschutz, bündelt die Plattform hybride Veranstaltungsformate zur Wissensvermittlung und stellt Neuigkeiten rund um die Entwicklung der Pandemie dar.

Im Rahmen der AFBW Academy bot zudem die AFBW Tutorials und Webinare zu den Themen „Atemschutzmaske“, „Schutzbekleidung“ und „Alternative Materialien für Atemmasken“ an, in denen die Akteure des Netzwerks aber auch weitere Interessierte lernten, wie die Anforderungen an diverse Schutzartikel erfüllt werden können. Darüber hinaus wurden Kontakte zu lokalen Prüflabors geknüpft, um die hohe Qualität der Masken und die obligatorische Zertifizierung sicherzustellen. Die Unternehmen erhielten so die nötigen Kompetenzen und Kontakte, um die unterschiedlichen Maskentypen herzustellen, zu testen aber auch um diese zertifizieren zu lassen.

Darüber hinaus startete das AFBW-Netzwerkmanagement eine Initiative zur Interessenvertretung und Politikberatung auf Landesebene, um das Potenzial der Mitgliedsfirmen als Lieferanten von Schutzausrüstung bei der Regierung bekannt zu machen. Damit konnten starke Argumente ins Feld geführt werden, um anstelle von Importen aus dem Ausland auf Kompetenzen und zertifizierte Produkte aus Südwestdeutschland zu setzen. Quasi über Nacht verlagerten so rund 65 Netzwerkakteure der AFBW ihre temporäre Produktion. Auch Monate nach dem ersten Lockdown sind viele von den Unternehmen noch in der Produktion von textilen Hygieneschutzartikeln tätig.

Durch die Maßnahmen leistete die AFBW insgesamt einen wichtigen Beitrag, um den wirtschaftlichen Schock in weiten Teilen der baden-württembergischen Textil- und Bekleidungsindustrie abzufedern aber auch einen substanziellen Anteil zur tatsächlichen Bekämpfung der Pandemie. Doch nicht nur das: Auch weit über den Corona-Schock hinaus wurde so ein starker Impuls gesetzt, der langfristig strategische Veränderungsprozesse im AFBW-Netzwerk anstoßen und erfolgreich gestalten soll.

2020-12-CABW-Erfolgsstory_Krisenzeiten_barr.pdf

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