FIBER PUSH: Fasern und biologische Landwirtschaft / Urban Farming

Bild: Martin Schmidt der Westdeutschen Dochtfabrik GmbH & Co. KG referierte über die Bedeutung von Kapillareffekten bei der Bewässerung von Vertical Farming  Projekten.

Denkendorf, 18. September. Die AFBW veranstaltete die Fiber Push Fachtagung zum Thema Fasern und biologische Landwirtschaft / Urban Farming bei den DITF in Denkendorf.
Höhere Erträge auf weniger Anbaufläche, bei weniger Wasser, Dünger- und Pflanzenschutzmitte-leinsatz- Was sich wie die Quadratur des Kreises anhört, ist heute schon in den Gewächshäusern Europas Realität. Fasern sind bei der sogenannten „Hors-Soil-Technologie“ dabei unverzichtbar. Doch nicht nur wie, sondern auch wo wir in Zukunft nachhaltig also „bio“ unsere Pflanzennahrung anbauen liegt im Feld der Fasern und Textilien. Stichworte hierfür sind „Vertical -, Urban Farming“. Textilien als Schlüsseltechnologie als Widereinstieg in die eigenständige Bioselbstversorgung auf Balkon, Garten Hinterhof, Wolkenkratzer und Co- geht das wirklich?
Stefan Thumm, der im Auftrag der AFBW und der Bayrischen Textil- und Bekleidungsindustrie agiert, führte und eröffnete als Moderator diese Veranstaltung.  Folgende Impulsvorträge wurden gehalten:
 
  • Fiber Push-Textile Potentiale für die Bio-Landwirtschaft und das Urban-Farming von Morgen, Stefan Thumm, AFBW und Verband der Bayrischen Textil- und Bekleidungsindustrie e.V.
  • Es grünt so grün – Natürliche Fasern als GaLa Problemlöser, Walter Roggenstein, Leiter R&D, Kelheim Fibres GmbH
  • Möglichkeiten der vertikalen Begrünung, Bilitis Vanicela  als Vertretung für Christoph Riethmüller, Bereichsleiter Technologieintegration, Spulentechnologie und Denkendorfer Zukunftswerkstatt, DITF Denkendorf
  • Ansätze zu nachhaltiger vertikaler Landwirtschaft mit textilen Substrattechnologie, Niklas Weisel, Geschäftsführer, B+M Textil GmbH & Co KG
  • Martin Schmidt, Sales and Marketing, Westdeutsche Dochtfabrik GmbH & Co. KG
Unter anderem wurde über die sinkende Lebensqualität durch Smog und Hitzeinseln in Großstädten diskutiert, die in Anbetracht der Prognosen der steigenden Bevölkerung und der Urbanisierung nicht zu vernachlässigen ist. Vor diesem Hintergrund sind Living Wall Konzepte, die durch automatisierte Bewässerungskonzepte betrieben werden durchaus ein Weg in die richtige Richtung. Diplom Biologin Vanicela, die als Vertretung für Herr Riethmüller vom DITF referierte, erläuterte in diesem Kontext die Bedeutung von Moosen als „Verstoffwechseler“ von Feinstaub: über ihre gesamte Oberfläche können Moose Feinstaubpartikel binden und sind zudem sehr robust in ihrer Pflege. Die Frage nach der Bewässerung bzw. dem notwendigen Wasserspeicher oder Anschluss dafür, stellte im Anschluss an den Vortrag eine Grundlage der Diskussion dar. Moose benötigen durchaus ein paar Liter Wasser am Tag, somit muss ein Living Wall Konzept durchaus mit eigenem Wasserspeicher oder Zugang zu Wasser installiert werden.
Niklas Weisel, Umwelt- und Bioingenieur, beleuchtet Urban Farming von einer ganz anderen Seite, er stellte in seinem Vortrag sein vertical farming Konzept vor. Es ermöglicht auf kleinstem Raum, das Hochziehen von Obst, Gemüse oder Zierpflanzen. In das System werden einfach die gewünschten Pflanzenschnüre eingehängt und das System gestartet, das dann automatisch bewässert wird. Somit entsteht eine Art Pflanzenvorhang aus einzelnen Kordeln, der vor ganzen Hausfassaden, oder auch nur auf dem Balkon installiert werden kann.
Nach den Vorträgen wurden die Urban Farming Interessierten dann auf dem Forschungskubus des DITF Denkendorf herumgeführt. Im Kubus Denkendorf werden u.a. die neuesten Entwicklungen zur Streuung von Licht mit bestmöglicher Verteilung im Innenraum vorgestellt. Leichtbautextilien, die neue winkelselektive und lichtlenkende Beleuchtungsfunktionen erschließen. Demonstriert wurde aber auch das Thema Urban Farming, mit unterschiedlichen Facetten (Bewässerungssensorik, Begrünungsaufbau, etc.).
 

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